Forschungsprojekte
Hier präsentieren wir eine Übersicht über unsere aktuellen Forschungsvorhaben. Unsere Projekte werden sowohl von unseren eigenen Forscher:innen als auch in enger Zusammenarbeit mit renommierten internationalen Experten durchgeführt. Die hier vorgestellten Projekte spiegeln die Vielfalt und den Anspruch unserer akademischen Bemühungen wider.
Aktuelle Projekte
Das armenische Palimpsest der Universitätsbibliothek Graz und seine spannenden biblischen Textvarianten
Der Codex Graz 2058/2 (um 800, sinaitische Herkunft) wurde als Manuskript beschrieben, das neben dem Text des Johannesevangeliums höchst interessante Orakelsprüche enthält. Nach der kodikologischen Rekonstruktion des gesamten Palimpsestbuches und der Diskussion der Sprüche wird nun die Lektüre des Bibeltextes vorangetrieben. Ein laufendes Projekt fasst diese Bemühungen zusammen und bietet vorläufige Ergebnisse zu besonderen Textvarianten. Ihr Wortlaut und ihre Perikopierung (das Zerlegen des Textes in kurze Abschnitte) machen deutlich, dass es sich bei unserem Text um eine sehr alte Version handelt, die es wert ist, studiert zu werden. Damit wird erstmals das Gewicht des ausgelöschten Textes innerhalb der armenischen Tradition gewogen. Dies öffnet das Fenster für einen weiteren Vergleich, nämlich mit der syrischen und der griechischen Version.
Syrische Handschriftenschätze - Handschriften der Bibliothek des Syrisch-Orthodoxen Patriarchats zu Atchaneh im Libanon
Das Projekt „Syrische Handschriftenschätze“ wendet sich einer Anzahl von Handschriften aus der Bibliothek des Syrisch-Orthodoxen Patriarchats von Atchaneh im Libanon zu und wertet diese wissenschaftlich aus. In dieser Sammlung von Handschriften befinden sich auch Dutzende überaus alte Kodizes, libri syriaci vetustissimi, die bislang noch unerforscht sind. Für das Projekt wurden sechzig als besonders bedeutend erachtete Handschriften ausgewählt. Der Forschungsschwerpunkt liegt auf der Erarbeitung der Kodikologie und der Paläographie, nachdem das grundlegende Desiderate im Bereich der syrischen Studien sind, wie zuletzt im Handbuch Comparative Oriental Manuscript Studies (2015) mehrfach festgehalten wurde. Das Projekt erarbeitet einen Online-Katalog sowie eine eingehende Studie zur Kodikologie und zur Paläographie der ältesten Manuskripte aus jener patriarchalen Handschriftensammlung. Auf diese Weise trägt das Projekt zur Erhaltung einer bis dato mehr oder weniger „verborgenen Bibliothek“ bei, einer Bibliothek, die sich hauptsächlich aus Objekten zusammensetzt, welche in etlichen Kriegen evakuiert wurden, einschließlich der immer noch andauernden Kriege im Mittleren Osten.
Katalog der Syriaca des Matenadaran (Erevan, Armenien)
Verantwortliche: Andrea B. Schmidt, Ephrem A. Ishac, Erich Renhart
Das Mesrop Mashtots Institut für Alte Handschriften (Matenadaran) verwahrt in seinen Beständen neben den vielen tausend armenischen Handschriften unter anderem auch eine Anzahl von syrischen Handschriften. Diese werden, zusammen mit den abgelösten und den In-situ-Fragmenten, beschreibend erschlossen. Daraus erwächst ein Katalog, der den heutigen wissenschaftlichen Ansprüchen Genüge tun wird.
Das Projekt wird in einer Zusammenarbeit mehrerer Forscher:innen des Matenadaran, des Instituts Oriental de l’Université Louvain-la-Neuve (Belgien) und des Forschungszentrums VESTIGIA durchgeführt.