Das Austrian Watermark Imaging System (ATWISE 5242)
Im Bereich der Wasserzeichenforschung in historischen Papieren (Bestimmung von Entstehungsort und Datierung) gibt es unterschiedliche Möglichkeiten und Verfahren der digitalen Erfassung. Die bisherigen Aufnahmetechniken zeichneten sich dadurch aus, dass sie entweder sehr teuer oder überaus langwierig waren. Diese Gegebenheit war der Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Gerätes zur Aufnahme von Wasserzeichen in unseren Papierhandschriften. Wiederum war es Manfred Mayer, der einen neuen Zugang fand und daraus ein serienreifes Produkt für das Forschungszentrum VESTIGIA entwickelte.
Eine der Herausforderungen bestand darin, die Schrift, die ja auf dem Papier liegt und das Wasserzeichen verdeckt, irgendwie »auszublenden«. Das ATWISE macht sich die Tatsache zunutze, dass Eisengallustinten – der Schreibstoff vieler Handschriften – im nahen Infrarotbereich fast ganz transparent werden. Mittels einer speziellen infrarotempfindlichen Digitalkamera können diese Blätter nun digital erfasst werden, wobei der Text großteils weggefiltert wird. Schätzungen zufolge können mit dieser Technik Wasserzeichen aus ca. 80% eines durchschnittlichen mittelalterlichen Handschriftenbestandes digitalisiert werden. Das Gerät ist aus konservatorischer Sicht objektschonend, es ist preisgünstig und ermöglicht einen großen Datendurchsatz. Das Gerät liefert aufgrund seiner besonderen Konstruktion Aufnahmen stets gleichen Maßstabes und korrekter Schärfe. Eine Umstellung der Kamera je nach Objektgröße ist nicht erforderlich.
Ausgewählte Referenzen:
- Graz, Universitätsbibliothek
- Wolfenbüttel, Herzog August-Bibliothek
- Heidelberg, Karl Ruprechts-Universität
- Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana
VESTIGIA Manuscript Research Centre
Erich Renhart
Heinrichstrasse 78A/II
A - 8010 GRAZ